Osmizza, Carso

Die Osmizza ist eine besondere und weitverbreitete Institution auf dem Karst. Hier schenken kleine und große Winzer zu bestimmten Zeiten ihren Wein aus, dazu gibt es Schinken und Käse aus eigener Produktion. 1784 ermöglichte ein Dekret von Kaiser Josef II. diese für acht Tage jährlich steuerlich bevorzugte Einrichtung, an der man noch heute den Verlauf des einstigen Kaiserreichs erkennen kann: Besenwirtschaft, Straußwirtschaft, Buschenschank, Frasca, Privada – und hier eben die Reinform Osmizza: Acht Tage lang durften Winzer einst steuerfrei Wein ausschenken, acht auf slowenisch heißt „osem“, die Ableitung liegt auf der Hand. In diesen urigen Stuben trifft man Leute jeglicher Art, vom Universitätsdirektor bis zum Steinmetz – auch den Commissario Laurenti oder gar seinen Urheber.

Finden lassen sie sich leicht, in dem man an Straßenkreuzungen auf dem Karst nach einem Efeubündel mit einem farbigen Holzpfeil Ausschau hält und ihm bis zum Ziel zu folgen. Und wer sich vorher informieren will, findet Hinweise auch im Internet unter  Sito

Prepotto/Praprot, Triest

Kaum einhundertfünfzig Einwohner zählt das kleine Dorf Prepotto auf dem Karst, dessen ursprünglich slowenischer Name Praprot lautet. Es ist das Eldorado der Karstwinzer, die auf dem schwer zu bestellenden Kalksteinhochplateau mit Blick aufs untenliegende Meer intrenational prämierte Spitzenprodukte erzeugen: Edi Kante, Sandi Škerk, Benjamin Zidarich, Matej Lupinc. Eine Sünde ist es, nicht hier hinauf zu fahren und ihren Wein zu verkosten und zu kaufen. Und eine noch größere Sünde ist es, dem Navigationsgerät ins gleichnamige Dorf Prepotto bei Udine zu folgen, wo zwar auch Weinbau betrieben wird, der aber in jeder Hinsicht weit entfernt ist von den mineralischen, naturreinen Weinen des Karsts.

Verteneglio, Istrien

Verteneglio

Verteneglio oder auf kroatisch Brtonigla liegt im nördlichen Teil der zweisprachigen istrischen Halbinsel und ist ein Schnittpunkt der vielen Naturen, die hier vereinigt sind. Die gelbe Lehmerde des Innenlandes, die rote Erde zur Küste hin oder an manchen Stellen fast schwarze Erde gaben dem Flecken den antiken Namen Hortus Niger. Ein fruchtbares Land und die Gemeinde die, wie Buie/Buje, auf einem Hügel auf den Resten einer alten Siedlung erbaut wurde. Prädestiniert für den Anbau guter Weine und Oliven, lohnt der Besuch das ganze Jahr über, auch um die Spezialitäten Istriens zu kosten.

Buje, Istrien

Buie auf italienisch, ist eine istrische Kleinstadt venezianischen Ursprungs, nahe der slowenisch-kroatischen Genze und etwa zehn Kilometer vom Meer bei Umago oder Savudrija gelegen. Von den umgebenden Straßen und von der schönen istrischen Küste erkennt man sofort ihre unverwechselbare Silhouette mit den beiden Glockentürmen auf dem Gipfel des Hügels.

Früher war Buje das Verwaltungszentrum des umliegenden bäuerlichen Gebietes mit eigener Gerichtsbarkeit, Markt, Polizeikaserne und Busbahnhof, von dem die Arbeiter nach Triest abfuhren. Das Land um Buje ist reich an roter, fruchtbarer Erde, auf der Trauben, Oliven und Gemüse üppig wachsen. Über Jahrhunderte waren Stadt und Umland vorwiegend von Italienern bevölkert.

Nicht weit von Buje entfernt befindet sich das Dorf Materada, in dem der Schriftsteller Fulvio Tomizza aufgewachsen ist, der seine Geschichte in der Nachkriegszeit zu einem wichtigen Roman verarbeitete.

Salvore/Savudrija, Istrien

Im Süden sieht man übers Meer das Leuchtfeuer des Leuchtturms von Savudrija, wie die Landspitze Punta Salvore auf kroatisch heißt. Zuvor liegt der Verlauf von etwa fünfunddreißig Kilometern slowenischer Küste mit den Städten Koper, Izola und Piran, die einst mehrheitlich italienisch bevölkert waren. Draußen vor dem Leuchtturm wurde über den Salinen von Piran ein umstrittener Hotelkomplex in Gottes unberührte Natur gestellt, der mehrfach die europäischen Gerichte beschäftigte und auch im Roman „Totentanz“ eine Rolle spielt. Eine internationale Vereinigung zweifelhafter Geschäftsleute waren mit Krediten einer Kärntner Skandalbank von hier bis in den Süden der Dalmatischen Küste am Werk – viele von ihnen meditieren inzwischen lange Jahre bei Vollpension und vergitterten Fenstern über ihre Taten.