Contovello/Kontovel

Das malerische Fischerdorf liegt auf 253 Metern über dem Meer über dem Abhang des Karsts zum Schloss Miramare. Von hier genießt man einen herrlichen Ausblick über die Hafenstadt und den gesamten Golf von Triest. Dort am Kirchplatz beginnt der Roman „Die Toten vom Karst” mit einem dramatischen Bombenattentat. Der Triestiner Dichter Umberto hat dem Dorf sein gleichnamiges Gedicht gewidmet.

Contovello – Umberto Saba 

Un uomo innaffia il suo campo. Poi scende 
così erta del monte una scaletta,
che pare, come avanza, il piede metta
nel vuoto. Il mare sterminato è sotto.
Ricompare. Si affanna ancora attorno
quel ritaglio di terra grigia, ingombra
di sterpi, a fiore del sasso. Seduto
all’osteria, bevo quest’aspro vino

                               aus Mediterranee
.

 

aus dem Buch Die Toten vom Karst
In langer Artikel lobte das Dörfchen, dessen Schönheit sich nicht hinter der Amalfi-Küste verstecken mußte, daß es schon zu Zeiten des römischen Imperiums eine wichtige Festung bildete, von der außer ein paar alten Fundamenten allerdings nichts mehr zu sehen war; daß von hier viel- leicht der sagenhafte Vino del Puccino kam, den die Gemahlin des Kaisers Augustus angeblich so liebte, oder daß Contovello im Mittelalter vermutlich ein Piratennest war, das die Schiffe im Golf von Triest plünderte, oder auch daß 1444 per kaiserliches Dekret die ersten Slaven hier angesiedelt wurden. Aber nichts deutete darauf hin, daß Contovello im Zentrum irgend- eines Interesses lag, das einen solchen Anschlag als die Tat des Una-Bombers aus dem Friaul erklären würde. Nach Contovello kam man von außerhalb nur während zweier Monate im Jahr, im Juli und August, wenn man unter der schattenspende- nen Pergola der Osmiza, unter der man zu saurem Weißwein oder fast schwarzem Terrano wunderbare Pancetta, Salami und Schinken aß, einen unvergleichlich schönen Ausblick auf die Stadt und den Golf hatte.

aus dem Buch Die Toten vom Karst
Der Trauerzug nahm die Gasse, die Contovello hügelwärts durchschnitt. Als er näher kam, suchte sich Laurenti einen Platz abseits, von dem er den kleinen Friedhof überschaute. Dort, zwischen den alten Grabmalen an der anderen Seite, würde er die Trauergemeinde kaum stören. Man hatte einen schönen Ausblick auf den Golf von Triest von dieser Stelle. Ein Grab mit Blick aufs Meer, dachte er, das wärs.


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